Interessante technische Lösungen und Neuerungen im sächsischen Erzbergbau haben auch ihren Ursprung in der Silbergrube "Alte Hoffnung Erbstolln". So wurde das im Clementine- Kunst- und Treibeschacht von Maschinenmeister Zeller entwickelte Kunstgezeug durch eine Fourneyron' sche Kreisel- radturbine 1843 in Gang gesetzt. Die Entwürfe für die Verkettung der Baugruppen stammen von den namhaften sächsischen Kunstmeistern Brendel und Braunsdorf. Damit hatte die Turbine im hiesigen Bergbau Einzug gehalten. Die Krümmung der Zschopau ermöglichte es auf direktem Weg, das Flußwasser durch zwei unterirdische Röschen zu den Turbinen zu leiten und auf der anderen Bergseite abzuführen. Die Anlage des insgesamt 530 m langen Röschen- systems ist in ihrer Art die wohl einzigartige. Nach der Grubenstillegung erwarb der Fabrikant F.E. Weidenmüller aus Antonsthal i.E. die Grubenanlage und verschenkte diese im Jahre 1904 an die Stadt Mittweida. Trotz wiederholter Aufforderungen durch das Oberbergamt betrieb die Stadt das Bergwerk nicht wieder zur Gewinnung mineralischer Rohstoffe, sondern entnahm bis 1952 das Bergwasser für Trinkwasserzwecke. Von 1949 bis 1950 untersuchte die SAG Wismut die Grubenanlage nach Uran, jedoch ohne Erfolg. Seit 1978 wird die Grubenanlage durch einen Nachnutzungsvertrag vom Verein "Alte Hoffnung Erbstolln e.V." bzw. von seinem rechtlichen Vorgänger "Arbeitsgemeinschaft Historischer Erzbergbau im Kulturbund der DDR" betrieben.
Die ständig fallenden Preise für Silber, Blei und Schwefel ab 1873 hatten ihre Auswirkung auf den heimischen Erzbergbau. Einerseits stiegen die Gewinnungs- kosten mit zunehmender Tiefe und Länge der Grube ständig an, andererseits gingen die Erlöse aus dem gelieferten Erz zurück. Das hatte die Einstellung der tieferen Gezeugstrecken ab 1883 zur Folge, weil die bis zur 6. Gezeugstrecke installierte Dampfwasserhaltungsmaschine sehr kostenintensiv war. Die vorge- sehenen Erschließungsarbeiten der Lagerstätten im Niveau der 3. Gezeugstrecke scheiterten an starken Wasserzuflüssen im südöstlichen Teil und an sehr großen Verwerfungen und damit letztlich an den erforderlichen Mitteln. Hinzu kam, daß die sehr hohe Gebrächheit der Lagerstätte sehr viel Kosten für den Ausbau verursachte. Nachdem die aufgeschlossenen bauwürdigen Gangpartien im wesentlichen abgebaut waren, kam es am 31.12.1885 auf Beschluß des Sächsischen Landtages zur Schließung der Grube.
Zur Geschichte des Bergbauareals
Den "Wildemann-Stolln" betrieb danach bis 1804 die Sachsenburger Gewerkschaft "Neuer Segen Gottes". 1792 hat in der "Alten Hoffnung" kurzzeitig der Eigenlehner Müller gearbeitet. Im Jahre 1831 vereinigten sich die Berggebäude und Gewerkschaften "Alte Hoffnung Erbstolln" zu Schönborn, "Reicher und Neuer Segen Gottes" zu Sachsenburg sowie "Hülfe des Herrn" zu Biensdorf zum Communbergbaubetrieb "Alte Hoffnung Erbstolln" zu Schönborn. Bis 1885 ist nun kontinuierlich Bergbau betrieben worden und man hat in dieser Zeit jährlich um 6000 dt Wascherz an die Hütte geliefert. Durchschnittlich erschmolz man daraus 3850 dt Blei und 4 dt Silber. Die Belegschaftsstärke entwickelte sich von einem Steiger und vier Bergleuten 1831 auf 299 anfahrende Knappen im Jahre 1864. Im Jahr der Stillegung waren es noch 79.
Alte Hoffnung Erbstolln e.V. - Schönborn
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